Vorderradbremshebel
WARNUNG
Die Finger nicht zwischen Handhebel und Lenkergriff positionieren. Eine falsche Handposition kann die Bedienung des Handhebels beeinträchtigen, was zum Kontrollverlust über das Fahrzeug und zu schweren oder tödlichen Verletzungen führen kann. (00032a)
Siehe Abbildung 1. Mit dem Vorderradbremshebel (1) wird die Vorderradbremse betätigt. Der Hebel befindet sich am rechten Lenker. Den Handhebel mit den Fingern der rechten Hand betätigen.
Hinterradbremspedal
Siehe Abbildung 1. Mit dem Hinterradbremspedal (2) wird die Hinterradbremse betätigt. Das Pedal befindet sich auf der rechten Seite. Das Hinterradbremspedal mit dem rechten Fuß betätigen.
HINWEIS
Einige Modelle sind mit einem höhenverstellbaren Bremspedal ausgestattet.
Siehe Abbildung 2. Um die Pedalhöhe zu ändern, ziehen Sie das Pedal nach außen, bis das Pedal gedreht werden kann, so dass sich die gegenüberliegende Seite oben befindet.
1Vorderradbremshebel
2Hinterradbremspedal
Abbildung 1. Bedienungselemente für Bremsen
Abbildung 2. Änderung der Bremspedalhöhe
ABS, Kurvenverbessertes ABS (C-ABS) und Hintere Hubminderung (RLM) Funktionen
Das ABS wurde entwickelt, um zu verhindern, dass die Räder unter dem Bremsen blockieren. Sie hilft dem Fahrer dabei die Kontrolle beim Bremsen auf gerader Spur in brenzligen Situationen zu behalten. Das ABS arbeitet unabhängig an den vorderen und hinteren Bremsen, um die Räder am Laufen zu halten und ein unkontrolliertes Radblockieren zu verhindern. Das Kurvenverbesserte Antiblockiersystem (C-ABS) ist eine ABS-Variante, die den Neigungswinkel des Motorrads berücksichtigt. Beim Kurvenstreben wird der verfügbare Bremsgriff reduziert und das C-ABS gleicht automatisch die Lage aus.
Die Hinterrad-Hubminderung (RLM) nutzt die C-ABS-Sensoren und die 6-axiale Inertialmesseinheit (IMU), um den Hinterradlift bei starker Bremsung zu kontrollieren und die Brems- und Fahrsteuerung auszugleichen.
Hinterrad-ABS und RLM sind deaktiviert, wenn der Fahrer die Fahrmodi Off-Road Plus oder Custom Off-Road Plus auswählt (siehe Funktionsweise → Fahrmodi ).
Bei Motorrädern mit verbesserter Kurvensicherheit wird ein Symbol auf dem Instrumentenmodul (IM) angezeigt, wenn der Motorbetriebsschalter in die Position RUN (Betrieb) gestellt wird.
Abbildung 3. Symbol für verbesserte Kurvenfahrsicherheit
So funktioniert das ABS
Der Fahrer erkennt die ABS-, C-ABS- und RLM-Aktivierung durch ein leichtes Pulsieren im Handhebel oder im Hinterradbremspedal. Außerdem ist dabei ein Klickgeräusch vom ABS-Modul zu hören. Beides tritt beim normalen Betrieb auf. Siehe Tabelle 1.
Für weitere ABS-Informationen siehe www.harley-davidson.com .
Verbesserte elektronische Kurvenbremsung (C-ELB)
Das C-ELB-System bietet eine ausgewogene Vorderrad- und Hinterradbremsung bei einer Vielzahl von Bremsanwendungen. Die Anlage sorgt für mehr Bremskraftverteilung bei sehr starkem Bremsen und verringert oder unterbindet die Verteilung bei leichtem Bremsen und geringen Geschwindigkeiten. Wenn die Anlage im Verbund arbeitet, wird beim alleinigen Betätigen des Vorderradbremshebels ein Teil der Bremskraft dynamisch auf das Hinterrad übertragen. C-ELB berücksichtigt den Neigungswinkel des Motorrads und verändert die Proportionalität des Bremsdrucks zwischen vorderer und hinterer Bremse während der Kurvenfahrten, um die Fähigkeit des Motorrads zu verbessern, den beabsichtigten Weg des Fahrers zu halten. C-ELB ist deaktiviert, wenn der Fahrer die Fahrmodi Off-Road Plus oder Custom Off-Road Plus auswählt (siehe Funktionsweise → Fahrmodi ).
Verwendung des ABS
Ein ABS bedeutet zwar einen Vorteil bei Notbremsungen, ist aber keine Alternative zu sicherem Fahrverhalten. Ein Motorrad lässt sich am sichersten mit beiden Bremsen anhalten.
Beim Anhalten in einem Notfall müssen die Bremsen während aller ABS-Bremsvorgänge fest weiter betätigt werden. Betätigungsdruck nicht variieren und Bremsen nicht „pumpen“. Die Räder werden bis zum Ende des Bremsvorgangs nicht blockieren, bis die Motorradfahrgeschwindigkeit auf eine Geschwindigkeit verringert ist, bei der das ABS-System nicht mehr benötigt wird.
Berganfahrhilfe (Vehicle Hold Control – VHC)
Die Vehicle Hold Control (VHC) verhindert durch Bremsdruck das Zurückrollen des Motorrads an einer Steigung und erleichtert somit die Anfahrt an einer Steigung, wie beispielsweise einem Hügel, einer Brücke oder einer Parkrampe. Die VHC hält bei Aktivierung den Bremsdruck und verhindert, dass sich das Motorrad bewegt, nachdem der Fahrer die Bremse gelöst hat. Das System hält den Bremsdruck so lange, bis der Fahrer den Gashebel und die Kupplung betätigt, um anzufahren .
HINWEIS
VHC ist nicht als Feststellbremse gedacht.
Aktivierung: Der Fahrer aktiviert VHC , indem er entweder den Handbremshebel für die Vorderradbremse oder das Fußbremspedal für die Hinterradbremse kurz betätigt, nachdem das Motorrad vollständig zum Stillstand gekommen ist. Nach einer besonders harten Bremsung wird VHC auch aktiviert, wenn der Fahrer die Bremse nach dem Anhalten weiter betätigt hält. Eine VHC -Kontrollleuchte signalisiert, dass der Fahrer die VHC aktiviert hat und dass der Bremsdruck auch nach dem Loslassen der Bremse durch den Fahrer aufrecht erhalten wird.
HINWEIS
Die VHC -Kontrollleuchte blinkt, wenn der Fahrer versucht, VHC zu aktivieren, diese Aktion aber nicht verfügbar ist – z. B. wenn bei Modellen mit Seitenständersensor der Seitenständer ausgeklappt ist.
Deaktivierung:VHC wird beim Anfahren oder bei der Betätigung und Lösung einer der Bremsen automatisch deaktiviert. VHC wird möglicherweise deaktiviert, wenn der Fahrer den Motor mit angezogenem Kupplungshebel aggressiv hochdreht. VHC wird auch deaktiviert, wenn der Fahrer den Seitenständer bei Modellen mit Seitenständersensor (nicht in allen Märkten) herunterklappt oder den Leerlauf bei Modellen ohne Seitenständersensor einlegt. VHC wird deaktiviert, wenn der Motor ausgeschaltet wird. VHC wird deaktiviert nach 3 Minuten bis 5 Minuten . In den meisten Situationen blinkt die Kontrollleuchte und die VHC wird ausgelöst, wenn der Fahrer keine Aktion ausführt.
Die VHC kann vom Fahrer über das Menü Einstellungen des IM deaktiviert und wieder aktiviert werden. Einstellungen> Fahranpassung> Fahrzeughaltekontrolle
Reifendrucküberwachungssystem (TPMS)
Das TPMS warnt den Fahrer vor niedrigem Reifendruck. Die Aufrechterhaltung des ordnungsgemäßen Reifendrucks ist sowohl für die Sicherheit als auch für die Reifenlebensdauer wichtig. Das TPMS zeigt den aktuellen Reifendruck vorne und hinten auf dem IM an und warnt den Fahrer, wenn der Reifendruck niedrig ist und überprüft werden sollte.
ABS: Reifen und Räder
Mit ABS ausgestattete Motorräder müssen stets mit Harley-Davidson-Reifen und -Rädern ausgerüstet sein. Das ABS überwacht die Drehzahl der Räder mit Hilfe von individuellen Raddrehzahlsensoren. Durch Umrüsten auf einen anderen Felgendurchmesser oder eine andere Reifengröße kann die Raddrehzahl beeinflusst werden. Eine andere Räder- und Reifengröße kann dazu führen, dass die Kalibrierung des ABS nicht mehr stimmt und ein unkontrolliertes Blockieren der Räder nicht mehr einwandfrei erkannt und verhindert wird. Der Betrieb mit anderen als den angegebenen Reifendruckwerten kann die ABS-Bremsleistung reduzieren. Siehe Technische Daten .
Tabelle 1. ABS-Symptome und Zustände
SYMPTOM
ZUSTAND
Kontinuierlich aufleuchtende ABS-Leuchte
ABS-Fehler festgestellt. Einen Harley-Davidson-Händler aufsuchen, um die Wartung durchführen zu lassen.
ABS-Leuchte blinkt langsam
Dies zeigt einen normalen Selbstdiagnoseprozess an, wenn das Motorrad gerade eingeschaltet wird und die Geschwindigkeit weniger als 5 km/h (3 mph) beträgt. Das ABS ist nicht betriebsbereit, solange die Leuchte leuchtet. Falls die Leuchte bei Geschwindigkeiten von über 5 km/h (3 mph) weiterhin blinkt, Kontakt mit einem Harley-Davidson Händler aufnehmen, um eine Wartung durchführen zu lassen.
Schnell blinkende ABS-Leuchte und konstant leuchtende Störungs- und Traktionskontrollanzeigen
Dies deutet auf einen möglichen Fehler des Bremssystems hin. Sowohl die Vorder-als auch die Hinterradbremsen betätigen, um die Geschwindigkeit zu reduzieren und das Motorrad zum Stehen zu bringen. Die Bremskontrollen könnten sich beim Betätigen steif anfühlen. In diesem Fall das Motorrad an einem sicheren Ort zum Stehen bringen. Zur Behebung des Fehlers ist vor der Weiterfahrt eine Wartung erforderlich. Einen Harley-Davidson-Händler aufsuchen, um die Wartung durchführen zu lassen.
Pulsierender Bremshebel oder pulsierendes Bremspedal während eines ABS-Bremsvorgangs
Normaler Zustand.
Klickgeräusch während eines ABS-Bremsvorgangs
Normaler Zustand.
„Ruckel“-Gefühl beim Bremsen
Normaler Zustand. Dies ist vor allem bemerkbar, wenn nur mit einer Bremse gebremst wird (nur Vorderrad oder nur Hinterrad). Resultat einer abgeschwächten Verlangsamung auf Grund von Rissen oder Unebenheiten in der Fahrbahn, Motorbremse (hohe Motordrehzahl verlangsamt das Hinterrad), starkem Bremsen bei langsamer Fahrgeschwindigkeit und anderen Bedingungen. Der Grund dafür ist die Modulierung des Bremssatteldrucks durch das ABS-System, um ein unkontrolliertes Blockieren der Räder zu verhindern.
Vorübergehend hoher Widerstand am Hinterradbremspedal
Normaler Zustand. Die Motorbremse (hohe Motordrehzahl verlangsamt das Hinterrad) oder das Herunterschalten kann das ABS-System aktivieren. Wenn gleichzeitig oder unmittelbar danach die Hinterradbremse betätigt wird, kann das ABS-System ein Ventil schließen, um Druck an der Hinterradbremse abzubauen. Der Grund dafür ist die Modulierung des Bremssatteldrucks durch das ABS-System, um ein unkontrolliertes Blockieren der Räder zu verhindern.
Reifenzirpen
Normaler Zustand. Abhängig von der Fahrbahnoberfläche kann der Reifen zirpen, ohne dass das Rad blockiert.
Schwarze Reifenspur auf der Fahrbahn
Normaler Zustand. Abhängig von der Fahrbahnoberfläche kann der Reifen eine schwarze Reifenspur hinterlassen, ohne dass das Rad blockiert.
Rad blockiert bei niedriger Fahrgeschwindigkeit
Normaler Zustand. Bei weniger als 5 km/h (3 mph) wird das ABS am Vorderrad nicht aktiviert; bei weniger als 8 km/h (5 mph) wird das ABS am Hinterrad nicht aktiviert.